¡Bienvenidos!

Wie starte ich am besten die  ersten Zeilen des Blogs, über den ihr mich (hoffentlich) das ganze nächste Jahr über in Kolumbien begleiten könnt?

Die letzten Wochen und Monate über war mein Freiwilligendienst eher eine nicht greifbare Vorstellung. Ein Traum, den man zwar organisiert und für den man gearbeitet hat, aber der immer ein Traum zu bleiben schien. Doch nun sind es nur noch knapp vierzehn Tage, die ich daheim verbringen werde. Der Abschied und die Trennung von meinen Freunden und meiner Familie war immer das, wovor ich am meisten Angst hatte. Doch jetzt,  kurz vor Ende des Vorbereitungsseminars, ist die Vorstellung irgendwie nicht mehr so furchteinflößend, da die Vorfreude überwiegt (was sich am Tag der Abreise aber bestimmt wieder ändern wird :D).

Da der Flug in meinem Fall erst nach Beantragung des Visums gebucht werden kann und ich mein Visum erst nächste Woche abholen kann, habe ich immer noch keinen sicheren Termin für meine Abflug. Ziemlich sicher werde ich jedoch am 1. September zu meiner langen Reise aufbrechen. Um das „lang“ ein bisschen konkreter zu machen: mich erwartet (laut Google) ein Flug von ca. 17 Stunden, bis ich in Cartagena ankommen werde.

Die meisten wissen bereits genauer über den Ort und die Tätigkeit meines weltwärts-Dienstes Bescheid. Doch für die, die das nicht tun, möchte ich kurz ein bisschen genauer darauf eingehen:

Wie bereits erwähnt, werde ich nach Cartagena im Norden Kolumbiens reisen. Cartagena de Indias liegt direkt an der Karibik-Küste und zählt rund eine Millionen Einwohnern. Aufgrund der Lage in Äquator-Nähe ist das Klima dort tropisch, es gibt temperatürlich fast keine Unterschiede im Sommer und Winter, sodass die Durchschnittstemperatur am Tag immer zwischen 31°C und 32°C liegt. Auch nachts wird es nicht kühler als ca. 24°C und die Luftfeuchtigkeit liegt im Moment (18.08.2016, 14.30 Uhr) bei 89%. Frieren werde ich dort also wahrscheinlich nicht 😀 Vor allem bekannt ist Cartagena für seine wunderschöne Altstadt mit bunten Häusern (siehe Banner) und die romantische alte Stadtmauer. Andere kennen die Stadt, da dort jährlich die scheinbar groß gefeierte Wahl der Schönheitskönigin Kolumbiens stattfindet. Aber googelt Cartagena de Indias doch einfach mal und macht euch selbst ein grobes Bild.

Diese ganzen Informationen habe ich alle nur aus Wikipedia, Dokumentationen und Reiseführern. Deswegen bin ich schon sehr gespannt, wie die Stadt tatsächlich auf mich wirken wird. Wichtig anzumerken ist jedoch auch, dass ich nicht direkt in Cartagena arbeiten und wohnen werde. Meine Einsatzstelle liegt in Pasacaballos, einem Viertel, das ungefähr eine halbe Stunde Fahrzeit von Cartagena entfernt ist. Dort arbeite ich in der Fundación Madre Herlinda Moises, zu der unter anderem eine Schule, in der ich die meiste Zeit verbringen werde, gehört. Da ich nichts falsches berichten will und meiner Meinung nach jetzt noch zu wenig Einblick habe, werde ich über meine genaue Tätigkeit und die Einsatzstelle erst nach meiner Ankunft ausführlicher berichten.

Wohnen werde ich auf dem Gelände der Fundación, in einer WG mit drei weiteren Freiwilligen. Zwei davon, die ich erst bei meiner Ankunft kennenlernen werde, kommen aus Österreich. Der andere Mitbewohner ist mein Mitfreiwilliger, Aaron. Wir sind beide bei der gleichen Organisation, ViA e.V., werden zusammen wohnen und auch im gleichen Projekt arbeiten. Fotos von der Unterkunft werden wahrscheinlich noch folgen, wenn ich dort bin.

Zurückkommen werde ich somit im September 2017 und dann bin ich hoffentlich um einiges reicher an Erfahrung und Erlebnissen. Was den Freiwilligendienst tatsächlich ausmacht habe ich so richtig erst auf dem Vorbereitungsseminar gelernt. Klar wusste ich schon davor, warum ich dieses Jahr im Ausland machen will, aber wirklich begriffen habe ich es auf eine komische Art und Weise jetzt erst.

Mein Seminar fand – worüber ich unendlich glücklich war – in Berlin statt und zählte insgesamt zwölf Tage. Bei der Ankunft und davor schien es eine einfach nicht enden wollende Zeitspanne zu sein, doch morgen ist die Zeit tatsächlich schon rum. Die letzten Tage waren eine unheimlich interessante  Zeit. Ich hab noch nie zuvor so tiefgründig und intensiv über Politik, Nachhaltigkeit, Globalisierung, Kultur, Philosophie, Religion und vieles, vieles mehr diskutieren können. Insgesamt waren wir zwanzig Freiwillige, die die nächsten zwölf Monate in Kolumbien, Mexiko, Ecuador, Argentinien, Chile oder Peru verbringen werden. Und es ist wirklich Wahnsinn, wie schnell man das Gefühl hatte, man würde die anderen schon jahrelang kennen. Deswegen kann ich mir gerade auch gar nicht vorstellen, dass ich sehr viele von ihnen vielleicht nie wieder sehen werde (#bigbuddies

So haben wir zum Beispiel einen Vormittag lang „Globalisierung“ gespielt. Im Rahmen dessen habe ich als Teil der Somalia-Gruppe nur ein wenig blanken Reis und Wasser (ohne Besteck und Glas) zum Frühstück gegessen und bin durch unsere fiktive Arbeit (mit einer Tischtennisplatte als Arbeitsplatz) mit einem unerwartet starkem Ungerechtigkeitsgefühl konfrontiert worden – trotz dem Wissen, dass es nur ein Spiel ist. Außerdem haben wir Kooperationsübungen gemacht, uns ohne jeglicher sprachlicher Kommunikation Regeln zu erklären versucht, erkannt, wie gefährlich Vorurteile sein können und realisiert, dass die westliche Welt mit ihrer Arroganz und Ignoranz ärmeren Ländern und der Natur unglaublichen Schaden anrichtet.

Wie ich gerade gemerkt hab, ist es ziemlich schwer, das ganze Gelernte in Worte zu fassen. Und wahrscheinlich könnt ihr den großen Wert, den ich diesem Seminar inzwischen zuweise, nicht wirklich nachvollziehen. Vielleicht muss man dabei gewesen sein, um es zu verstehen.

Jedenfalls fühle ich mich nun mehr als nur gut vorbereitet auf das kommende Jahr und freue mich mehr denn je darauf. Auch bin ich unheimlich froh, durch das Vorbereitungsseminar so viele neue und faszinierende Leute kennengelernt zu haben. Schon jetzt würde ich so weit gehen und es jedem nur empfehlen, einen Freiwilligendienst zu machen.

Das wars fürs erste mit einem grundlegenden Einstieg. Die wirklich interessanten Berichte werden dann in den nächsten Wochen und Monaten folgen. Ich freue mich, dass ihr euch dafür interessiert und ihr könnt den Link ( laraencolombia.wordpress.com ) natürlich gerne an möglichst viele Leute weitergeben oder teilen. Erst einmal wird jeder Eintrag mit einem Passwort geschützt bleiben, damit ich auch privatere Bilder und Geschichten reinstellen kann. Der Plan ist, den Blog zum Ende des Freiwilligendienstes noch einmal zu überarbeiten. So kann ich auch die teilweise wahrscheinlich sehr subjektive Eindrücke mit etwas Abstand noch einmal überdenken und eventuell ausbessern.

Falls ihr gerne noch mehr über meine Entstendeorganisation, den entwicklungspolitischen Freiwilligendienst weltwärts oder meine Einsatzstelle erfahren wollt, folgen hier noch einige weiterführende Links:

ViA e.V.: www.via-ev.org

Weltwärts: http://www.weltwaerts.de

Fundación Madre Herlinda Moises: www.fundacionmadreherlindamoises.org.co

Dann werde ich jetzt versuchen, die letzten Tage in Deutschland noch möglichst ausgiebig zu genießen und wünsche euch bis zum nächsten Blogeintrag eine schöne Zeit.

Liebe Grüße, eure Lara

3 Kommentare zu „¡Bienvenidos!

  1. Liebe Lara,
    wir haben heute das erste Mal Zeit gefunden deine Berichte durchzulesen, wir sind begeistert und finden es ganz toll, dass du uns so teilnehmen lässt. Uns war mmer klar, dass es für dich ein ganz tolles Jahr und eine große Erfahrung werden wird. Es freut uns alle, dass es dir so gut geht. Wünschen dir weiterhin viel Freude und Spaß, wir denken immer an dich!
    AnJaTo

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